Gesund abnehmen, statt schnell abnehmen

Egal wohin man blickt: Alles scheint sich darum zu drehen, wie man möglichst schnell, möglichst viel Gewicht verlieren kann. Nur, wozu das Ganze? Um sich besser zu fühlen, attraktiver oder gesünder zu sein? Gerade letzteres scheint eben nicht der Fall zu sein. Wer abnimmt, tut nicht automatisch etwas für seine Gesundheit, womöglich schadet man sich sogar. Wir zeigen Ihnen, warum Abnehmen um des Abnehmens Willen ungesund ist und wie Sie wirklich gesünder, fitter und glücklicher werden.

Wir nehmen meist automatisch an, dass Abnehmen das dringendste Ziel ist, das Übergewichtige haben. Selbst Mediziner bemessen den Erfolg der Abnehmwilligen allein an Ihrem Gewichtsverlust. Dass Übergewichtige nur dann gesund und lange leben können, wenn sie abnehmen, ist allerdings nicht nachweisbar – zumindest nicht für Erwachsene. Während übergewichtige Kinder und Jugendliche noch durch Abnehmen spätere Folgekrankheiten verhindern können, profitieren ältere Menschen viel weniger davon.

© shapecharge / istock.com
Inhalt dieser Seite:

Wie dick ist schon ungesund?

Alle Daten, Studien und Beobachtungen sprechen dafür, dass das Gewicht allein nicht entscheidend ist für Gesundheit, Wohlbefinden und ein langes Leben. Was die Gesundheit vor allem fördert, ist eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie die Umstellung auf eine gesündere, bessere Ernährung.

Entscheidend ist, wie wir abnehmen – nicht wie viel oder wie schnell wir abnehmen. Alle Methoden, die das Abnehmen beschleunigen sollen – seien es Diäten, Schlankheitspillen oder Shakes – können eine Umstellung des Lebensstils nicht ersetzen, bestenfalls gerade mal unterstützen.

Begriffe zum Thema Abnehmen kurz erklärt

Was ist BMI?

Der Body-Mass-Index, kurz BMI, setzt das Körpergewicht eines Menschen ins Verhältnis zu seiner Körpergröße. Der BMI ist nur ein grober Richtwert, da er weder Geschlecht, Statur noch Muskelmasse berücksichtigt. So berechnen Sie Ihren BMI:

(Gewicht in kg) : (Körpergröße in m)2 = BMI

Was ist Übergewicht?

Als Übergewicht ist offiziell ein BMI von 25-30 definiert.

Was ist Adipositas?

Unter Adipositas (Fettsucht) leiden laut Definition Menschen mit einem BMI höher als 30.

Welche Risiken gehen mit Übergewicht einher?

Die meisten leicht bis mäßig Übergewichtigen haben keine akuten Beschwerden. Auch ist ihr Krankheitsrisiko nicht erhöht. Allerdings treten mit zunehmendem Gewicht folgende Probleme eher auf: Gelenkbeschwerden, Rückenschmerzen, Luftnot, Schlafapnoe (Atempausen während der Nacht) sowie psychische Leiden. Bei Adipösen erhöhen sich die Gesundheitsrisiken stark. Bei einem BMI von 30 bis 35 ist das Leben um 2-4 Jahre verkürzt, bei höherem BMI sogar bis zu 10 Jahre.

Starkes Übergewicht erhöht auch das Risiko für die sogenannten Volkskrankheiten. Als Grund sehen Wissenschaftler heute nicht das Gewicht an sich, sondern den gestörten Stoffwechsel der Übergewichtigen.

BMI oder Bauchumfang – welche Methode ist sinnvoller zur Beurteilung?

Ob Übergewicht das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöht, hängt nicht nur von der Körpermasse insgesamt ab. Einen großen Einfluss auf das Risiko hat vielmehr die Fettverteilung im Körper.

So haben Menschen, die laut BMI bereits als übergewichtig gelten (BMI von 25-30), die höchste Lebenserwartung überhaupt. Zwar bleibt unklar, ob sie auch gesund bzw. gesünder altern, nichtsdestotrotz steht die Einschätzung mithilfe des BMIs und seiner Aussagekraft über das gesunde Körpergewicht in der Kritik.

Mediziner und Wissenschaftler setzen sich heute dafür ein, dass sich in Zukunft die Beurteilung mithilfe des Bauchumfangs durchsetzt. Anders als der BMI berücksichtigt die Messung des Bauchumfangs nämlich die Fettverteilung innerhalb des Körpers.

Birnentypen leben gesünder: Bauchfett ist das wahre Problem

Fett, das sich am Bauch ansetzt, gilt als das ungesündeste Fett. Menschen, die dazu neigen, am Bauch zuzunehmen, gehören dem sogenannten Apfeltyp an. Zum Apfeltyp neigen vor allem Männer. Zusätzliches Fett lagert sich bei ihnen im Bauchraum bzw. darum ab. Gesäß und Oberschenkel bleiben relativ schlank.

Frauen sind häufiger Birnentypen. Nehmen Sie eher um die Hüfte und an den Oberschenkeln zu, entsprechen Sie diesem Typ. Das Fett lagert sich nicht um die Organe ab, sondern unter der Haut an Po, Hüften und Oberschenkeln.

So messen Sie Ihren Bauchumfang richtig

Doch auch Birnentypen können das gesunde Maß überschreiten. Wie gefährlich die jeweilige körperliche Verfassung ist, lässt sich ganz einfach nachmessen – mithilfe eines gewöhnlichen Maßbandes: Legen Sie das Maßband im Stehen in der Mitte Ihres Bauches an der dicksten Stelle an und messen Sie den Umfang. Halten Sie dabei nicht die Luft an, sondern atmen Sie leicht aus.

Das sagt das Ergebnis über Ihr Gesundheitsrisiko:

Männer

< 94 cm: Sie haben kein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen.

94-101 cm: Ihr Risiko ist erhöht. Versuchen Sie in den risikofreien Bereich zu kommen.

ab 102 cm: Das Risiko, an Folgeerkrankungen zu erkranken, ist bei Ihnen stark erhöht. Sie sollten durch Anpassungen Ihres Lebensstils und Ihrer Ernährung den Bauchumfang reduzieren.

Frauen

< 80 cm: Sie haben kein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen.

80-87 cm: Ihr Risiko ist erhöht. Versuchen Sie in den risikofreien Bereich zu kommen.

ab 88 cm: Das Risiko, an Folgeerkrankungen zu erkranken, ist bei Ihnen stark erhöht. Sie sollten durch Anpassungen Ihres Lebensstils und Ihrer Ernährung den Bauchumfang reduzieren.

Artikel teilen:8@/